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3 - 0 6 - 1 3, Donnerstag:
77,9
kg
Gestern
war der erste alkfreie Tag nach zumindest 8 Tagen.
In
Träumen gefangen
Lange
gepennt, kein Schönheits-, höchstens ein Regenerationsschlaf, wohl
auch nicht das, nach dem Weckerschellen wieder eingenickt, nachdem
ich dachte, auf zu sein, träumte von Uni, Schule, beides vermengt,
Betriebsratssachen, dass ich zum Vorsingen kommen sollte, es waren
noch paar Tage dahin, ich flirtete mit ner Perle zusammen, trank auch
ein Bier mit ihr, die auch hin musste; jedenfalls ließ sie mich in
dem Glauben; wir gingen gemeinsam in die Mensa, hingen auch sonst
zusammen, ohne was Sexuelles zu machen; ich sah da auch keine
Notwendigkeit, die Frau war nicht hässlich, ich freute mich darauf,
nach all den Manuskriptabsagen, auch mal nen positiven Brief erhalten
zu haben, wunderte mich nur etwas, wie die an meine Adresse ran
kamen, dann war der Tag da, ich wollte nach Mistelbach, die Perle
mit, nach der Uni, sie fahre jetzt nach Hause, ich hatte den Brief
aus Mistelbach nicht dabei, war ohne Adresse, sie sagte dann, dass
alles ein Bluff sei, die Action eigentlich nem anderen galt, und sie
habe die Anschrift ebenfalls nicht parat, wollte mir das nur nicht
sagen, weil ich mich so gefreut habe; in zweieinhalb Stunden kann ich
nicht von der Uni in meine Wohnung, dort den Brief einsafen, und
pünktlich in Mistelbach sein; etwas Schuld hatte ich auch, werde
dort jedenfalls anrufen, einen Termin ausmachen; die Frau kaufte sich
zwei Dosen Bier, ließ mich stehn, ich war verlassen und allein,
wanderte etwas umher, Rotlichtszene, Peepshow, ich ging aber nicht
rein, Videothek, keine Zeit für Pornos, Scheiße, am nächsten
Morgen hatte ich immer noch nicht angerufen, mein Brief war
verschwunden, ich redete mit Monika, denn so hieß die Frau, Wahlen
fanden statt, sie hatte ihren Brief da rein geworfen, das sah ich,
wollte ihn raus fischen, er war an den Betriebsrat adressiert, dass
die Sangesaufnahmen jetzt klappen würden, nachdem die Besitzer aus
den USA wiedergekommen wären, schaffte es nicht, guckte nicht auf
die Adresse, die Box wurde verschlossen, dann fuhr ich mit ner
anderen Perle Fahrrad, bei ihr mit, in Wien, sie erzählte sich einen
ab, die Eltern von ihr waren anfänglich dabei, wir kamen uns immer
näher, teilweise bewegte ich die Pedale, gar nicht mal so schlecht,
nach Mistelbach war ich nicht gekommen, dann hätte ich den Job
blaumachen müssen, ich war da kurzfristig alleine da, das ging
nicht, das heißt, ich kämpfte mit mir; wir fuhren am AKH vorbei,
dem Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien, dann ging ich mit zu ihr,
wir stiegen ins Schaumbad, machten Liebe, die Frau war schlank, sie
war schön, hat man sowas schon gesehen? Und waren es Verwirrungen,
zwischen den Frauen, Sex, der Kunst, kam da der Beruf zu kurz; die
Uni wollte ich abschließen, und wenn als Gasthörer, mal sehn, denn
Deutsch interessiert mich wirklich.
Eine
Fantasie
Ich
im Coop: "Hallo." "Hallo, schöne Frau, wie viel
machts, gehst du mit mir aus, gibst du mir deine Telefonnummer?"
"Wohl ja, entschuldigen Sie, hol mich doch um halb 8 ab, das ist
einfacher." "Mach ich." So rot, so schön, ich bekam
einen stehn, wartete dann aber, wir gingen zu ihrem Wagen, könnten
aber auch spazieren gehen, wat wisse sie, ja, die Matura habe sie,
aber nur knapp 4, nichts zu reißen, mit 19 die Patte, nun in der
Coop-Ausbildung, Daddy würde auch noch was beisteuern, zur eigenen
Wohnung, ja, und schön sei sie auch, also zu ihr, sie müsse sich
duschen, dass ich ihr ja nicht nachsteige, nachher würde es klappen,
nein, sie fürchte sich vor mir nicht. Dann waren wir oben, ein
sanfter Kuss auf die Wange, jetzt aber unter die Dusche, noch einer,
na ja, dann doch lieber erstmal ins Bett, es würde ja eh geschehen,
sich danach waschen, aber ohne mich, dann war ich noch dabei,
spritzte ihr beim Interruptus ins Gesicht, nicht so schlimm,
demnächst gehe es in die Muschi rein, in etwa.
Im
Traum gabs noch paar Querverweise
Zu
meinem Bruder, Winnie, dem Zeitmangel, vielfältigem Leben, wenig,
keine Action, Normalität.
Haarfärbung
mit Folgen
Ich
bin geil...
Nein,
Kopfweh hatte, sogar heute noch, 3 Tage danach, vorgestern war es
ganz arg schlimm, und diesmal Syoss benutzte, professionelle
Haarpflege, die man sich leisten kann. Okay, die Packung war groß
und zwei Tage leide ich eigentlich immer, danach...
Voll
fettig
Das
Haar, durchaus auch etwas die Haut, jetzt mir ein billiges
Antifettshampoo vom Zielpunkt holte und Vornahme, mal versuchen,
möglichst auf Fett zu verzichten, Gemüse essen, aber sogar in
meinem Exotiktee-Getränk sind noch 0,1 % Fett drin (okay, ich ess
ihn nicht, den Tee, trinke ihn, hehe; ist das alles noch normal?).
Ist
das alles noch normal?
Ich
trinke Tee (esse ihn nicht).
Natürlich
nicht, normalerweise Kaffee und Coke Zero-Produkte (No Name-Ableger).
Bier?
Es
machte mir nichts aus, das Kotzen vor einer Woche
Ich
empfand es nicht als Megaabsturz, obwohl ich wenig trank, praktisch
alles ausgekotzt hatte, dass mein Körper nur noch aus festen Stoffen
bestand, neben dem Blut und so, von der Speiseröhre bis zum
Afterausgang, dem Mund, denn da kam ja die Suppe raus, keine
Vergiftungen oder so, nur halt Erbrechen, Gewichtszunahme, dann mit
den Tagen danach, da wohl noch nicht einmal, pures Gewicht der
Körperhülle, wohl weniger als den Tag davor, was meine
Leerheitsthese anscheinend stützt, und am Tag vor dem Herrenabend
war ich praktisch erstmals fußschmerzfrei, auch die stressige
Montagsschicht überstand ich jetzt, bin aber nicht zu fit,
frühjahrsmüde.
Äquivalenzen
Ich
bin momentan auch ohne Freundin zufrieden, da ich nur auf schöne
Frauen abfahr, da keine Chancen sehe, momentan, und Zeit habe ich
auch keine, dafür. Ne Sponsorin würde gut kommen.
Keine
Zeit
Eigentlich
heißt das nur, dass ich nicht damit rechne, in näherer Zukunft viel
Geld zu verdienen, um mich vom Billigjob zu lösen, mir ne Putzfrau
anzuschaffen, usw.
Könnte
man jetzt echt nicht sagen
Anfang
2008 war ich ein Baggervizeweltmeister, aber zum Ficken reichte es
noch nicht, wie ein Jahr später, mit Deborah, Station-Diskolife, und
dann war das erste Semester vorbei, auch meine Baggerambitionen, aber
der eigentliche Grund war der Geldmangel, da ich anhand der
Verliebtheit bei Debbie investierte, auch wenn ich nichts hatte, dann
kam der Stromnachzahlungshammer dazu: Die Stubihi ist einfach zu
niedrig!
Studienbeihilfe.
Orgasmen
zählen
Und
wie weit kommst du? Kannst du? Wie oft?
Debbie
Deborah
Sie
las viel, war deshalb liebesromantisch teilweise so drauf, wie
Romanheldinnen, ich früher, dass die ewige Liebe bare Münze sei, es
abgehen müsse, und unsere Liebe ging ja auch ab, zumindest
literarisch, ich weiß nicht, ob Debbie das auch so sieht, sah?
Fettes
Brot
Ja,
nein, jein. Nein, ja, jein. So funktionierte die Beziehung zu
Deborah, wie der "Jein"-Hit, ebenfalls ein Manuskriptname
von mir, ob das bei "Wow!" auch der Fall ist, weiß ich
nicht, jedenfalls hieß ne Sony-Camkamera so, verwendete ich auch,
nach Helen Slater, "Alex Beaver", in "House in the
Hills".
Laura-Schatz!
2001
Die
Nähe zu Wlamka kam überhaupt nicht rüber; warum unterhielt ich
mich eigentlich mit Debbie nie Englisch oder so, über
Studieninhalte, usw? Wir gingen auch nie gemeinsam in die Cafete,
trafen uns einmal da nicht, beiderseitige Beziehungs-,
Sexunsicherheiten, obwohl wir beide echt gut aussahen, Topsexobjekte
waren (das war mir damals auch nicht unbedingt klar, Jahreswende
2007/08).
Befruchtende
Liebe
Neben
der Kunst existieren bei mir momentan nur Pflichten, etwas TV-,
Video-, Musik-, Gewerkschaftsfreizeit (neben Einkäufen, Duschen,
Hütte säubern und so), 30.01.08, Mittwoch: "Es ist
unglaublich, aber wahr, das letzte Mal sah ich Deborah letzten
Freitag, einfach unglaublich, all das, was ich in der Zwischenzeit
erlebte, las, schrieb: 57 Seiten!" Ein Jahr später Nivea; hier
war Debbie-Schluss, deshalb sahen wir uns so lange nicht; erst da war
die Liebe kurzfristig befruchtend, motivierend: Nur unglückliche
Liebe macht mich glücklich! In etwa, die nicht geschehenen Lieben,
zu Stars und so weiter, ich schreib ja, weniger käme besser,
möglicherweise.
Lebenserfahrung
extra
Ist
die Kolleg-Matura so viel mehr wert als ein gymnasialer Abschluss,
oder bin ich so klug?
Ja,
ich war gebildeter als der Durchschnittstudent, keine Frage.
Durchschnittstudent
Ja,
ja, der durchgeschnittene Student.
Durchschnittsstudent.
Ich
stotter nur, wenn ich schreibe
Debbie
las etwas von mir, nicht sehr interessiert, leider (vergaß ich
auch).
Befruchtende
Liebe, 2
Ich
komme, ah, ja.
Doofmann!
Du?
Das
Cover fehlt immer noch
Meiner
Twin Peaks-Chronologie im Felice 3-Blog.
Aber
ich mach mich dran, reibe meinen Penis, scheen is, denke an Felice,
die meine Sims doch noch empfing, Anruf, Telefonsex, ein Scherz, zwei
Scherze.
Kurva,
darauf noch ein Fluch, verflucht...
Franz
Kafka: Elf Söhne
Ich
habe elf Söhne.
Der
erste ist äußerlich sehr unansehnlich, aber ernsthaft und klug;
trotzdem schätze ich ihn, wiewohl ich ihn als Kind wie alle andern
liebe, nicht sehr hoch ein. Sein Denken scheint mir zu einfach. Er
sieht nicht rechts noch links und nicht in die Weite; in seinem
kleinen Gedankenkreis läuft er immerfort rundum oder dreht sich
vielmehr.
Der
zweite ist schön, schlank, wohl gebaut; es entzückt, ihn in
Fechterstellung zu sehen. Auch er ist klug, aber überdies
welterfahren; er hat viel gesehen, und deshalb scheint selbst die
heimische Natur vertrauter mit ihm zu sprechen als mit den
Daheimgebliebenen. Doch ist gewiss dieser Vorzug nicht nur und nicht
einmal wesentlich dem Reisen zu verdanken, er gehört vielmehr zu dem
Unnachahmlichen dieses Kindes, das zum Beispiel von jedem anerkannt
wird, der etwa seinen vielfach sich überschlagenden und doch
geradezu wild beherrschten Kunstsprung ins Wasser ihm nachmachen
will. Bis zum Ende des Sprungbrettes reicht der Mut und die Lust,
dort aber statt zu springen, setzt sich plötzlich der Nachahmer und
hebt entschuldigend die Arme. - Und trotz dem allen (ich sollte doch
eigentlich glücklich sein über ein solches Kind) ist mein
Verhältnis zu ihm nicht ungetrübt. Sein linkes Auge ist ein wenig
kleiner als das rechte und zwinkert viel; ein kleiner Fehler nur,
gewiss, der sein Gesicht sogar noch verwegener macht als es sonst
gewesen wäre, und niemand wird gegenüber der unnahbaren
Abgeschlossenheit seines Wesens dieses kleinere zwinkernde Auge
tadelnd bemerken. Ich, der Vater, tue es. Es ist natürlich nicht
dieser körperliche Fehler, der mir weh tut, sondern eine ihm
irgendwie entsprechende kleine Unregelmäßigkeit seines Geistes,
irgendein in seinem Blut irrendes Gift, irgendeine Unfähigkeit, die
mir allein sichtbare Anlage seines Lebens rund zu vollenden. Gerade
dies macht ihn allerdings andererseits wieder zu meinem wahren Sohn,
denn dieser sein Fehler ist gleichzeitig der Fehler unserer ganzen
Familie und an diesem Sohn nur überdeutlich.
Der
dritte Sohn ist gleichfalls schön, aber es ist nicht die Schönheit,
die mir gefällt. Es ist die Schönheit des Sängers: der
geschwungene Mund; das träumerische Auge; der Kopf, der eine
Draperie hinter sich benötigt, um zu wirken; die unmäßig sich
wölbende Brust; die leicht auffahrenden und viel zu leicht sinkenden
Hände; die Beine, die sich zieren, weil sie nicht tragen können.
Und überdies: der Ton seiner Stimme ist nicht voll; trügt einen
Augenblick; lässt den Kenner aufhorchen; veratmet aber kurz darauf.
-Trotzdem im Allgemeinen alles verlockt, diesen Sohn zur
Schau zu stellen, halte ich ihn doch am liebsten im Verborgenen; er
selbst drängt sich nicht auf, aber nicht etwa deshalb, weil er seine
Mängel kennt, sondern aus Unschuld. Auch fühlt er sich fremd in
unserer Zeit; als gehöre er zwar zu meiner Familie, aber überdies
noch zu einer andern, ihm für immer verlorenen, ist er oft unlustig
und nichts kann ihn aufheitern.
Mein
vierter Sohn ist vielleicht der umgänglichste von allen. Ein wahres
Kind seiner Zeit, ist er jedermann verständlich, er steht auf dem
allen gemeinsamen Boden und jeder ist versucht, ihm zuzunicken.
Vielleicht durch diese allgemeine Anerkennung gewinnt sein Wesen
etwas Leichtes, seine Bewegungen etwas Freies, seine Urteile etwas
Unbekümmertes. Manche seiner Aussprüche möchte man oft
wiederholen, allerdings nur manche, denn in seiner Gesamtheit krankt
er doch wieder an allzu großer Leichtigkeit. Er ist wie einer, der
bewundernswert abspringt, Schwalben gleich die Luft teilt, dann aber
doch trostlos im öden Staube endet, ein Nichts. Solche Gedanken
vergällen mir den Anblick dieses Kindes.
Der
fünfte Sohn ist lieb und gut; versprach viel weniger, als er hielt;
war so unbedeutend, dass man sich förmlich in seiner Gegenwart
allein fühlte; hat es aber doch zu einigem Ansehen gebracht. Fragte
man mich, wie das geschehen ist, so könnte ich kaum antworten.
Unschuld dringt vielleicht doch noch am leichtesten durch das Toben
der Elemente in dieser Welt, und unschuldig ist er. Vielleicht allzu
unschuldig. Freundlich zu jedermann. Vielleicht allzu freundlich. Ich
gestehe: mir wird nicht wohl, wenn man ihn mir gegenüber lobt. Es
heißt doch, sich das Loben etwas zu leicht zu machen, wenn man einen
so offensichtlich Lobenswürdigen lobt, wie es mein [dieser] Sohn
ist.
Mein
sechster Sohn scheint, wenigstens auf den ersten Blick, der
tiefsinnigste von allen. Ein Kopfhänger und doch ein Schwätzer.
Deshalb kommt man ihm nicht leicht bei. Ist er am Unterliegen, so
verfällt er in unbesiegbare Traurigkeit; erlangt er das Obergewicht,
so wahrt er es durch Schwätzen. Doch spreche ich ihm eine gewisse
selbstvergessene Leidenschaft nicht ab; bei hellem Tag kämpft er
sich oft durch das Denken wie im Traum. Ohne krank zu sein - vielmehr
hat er eine sehr gute Gesundheit - taumelt er manchmal, besonders in
der Dämmerung, braucht aber keine Hilfe, fällt nicht. Vielleicht
hat an dieser Erscheinung seine körperliche Entwicklung schuld, er
ist viel zu groß für sein Alter. Das macht ihn unschön im Ganzen,
trotz auffallend schöner Einzelheiten, zum Beispiel der Hände und
Füße. Unschön ist übrigens auch seine Stirn; sowohl in der Haut
als in der Knochenbildung irgendwie verschrumpft.
Der
siebente Sohn gehört mir vielleicht mehr als alle andern. Die Welt
versteht ihn nicht zu würdigen; seine besondere Art von Witz
versteht sie nicht. Ich überschätze ihn nicht; ich weiß, er ist
geringfügig genug; hätte die Welt keinen anderen Fehler als den,
dass sie ihn nicht zu würdigen weiß, sie wäre noch immer makellos.
Aber innerhalb der Familie wollte ich diesen Sohn nicht missen.
Sowohl Unruhe bringt er, als auch Ehrfurcht vor der Überlieferung,
und beides fügt er, wenigstens für mein Gefühl, zu einem
unanfechtbaren Ganzen. Mit diesem Ganzen weiß er allerdings selbst
am wenigsten etwas anzufangen; das Rad der Zukunft wird er nicht ins
Rollen bringen, aber diese seine Anlage ist so aufmunternd, so
hoffnungsreich; ich wollte, er hätte Kinder und diese wieder Kinder.
Leider scheint sich dieser Wunsch nicht erfüllen zu wollen. In einer
mir zwar begreiflichen, aber ebenso unerwünschten
Selbstzufriedenheit, die allerdings in großartigem Gegensatz zum
Urteil seiner Umgebung steht, treibt er sich allein umher, kümmert
sich nicht um Mädchen und wird trotzdem niemals seine gute Laune
verlieren.
Mein
achter Sohn ist mein Schmerzenskind, und ich weiß eigentlich keinen
Grund dafür. Er sieht mich fremd an, und ich fühle mich doch
väterlich eng mit ihm verbunden. Die Zeit hat vieles gut gemacht;
früher aber befiel mich manchmal ein Zittern, wenn ich nur an ihn
dachte. Er geht seinen eigenen Weg; hat alle Verbindungen mit mir
abgebrochen; und wird gewiss mit seinem harten Schädel, seinem
kleinen athletischen Körper - nur die Beine hatte er als Junge recht
schwach, aber das mag sich inzwischen schon ausgeglichen haben -
überall durchkommen, wo es ihm beliebt. Öfters hatte ich Lust, ihn
zurückzurufen, ihn zu fragen, wie es eigentlich um ihn steht, warum
er sich vom Vater so abschließt und was er im Grunde beabsichtigt,
aber nun ist er so weit und so viel Zeit ist schon vergangen, nun mag
es so bleiben wie es ist. Ich höre, dass er als der einzige meiner
Söhne einen Vollbart trägt; schön ist das bei einem so kleinen
Mann natürlich nicht.
Mein
neunter Sohn ist sehr elegant und hat den für Frauen bestimmten
süßen Blick. So süß, dass er bei Gelegenheit sogar mich verführen
kann, der ich doch weiß, dass förmlich ein nasser Schwamm genügt,
um allen diesen überirdischen Glanz wegzuwischen. Das Besondere an
diesem Jungen aber ist, dass er gar nicht auf Verführung ausgeht;
ihm würde es genügen, sein Leben lang auf dem Kanapee zu liegen und
seinen Blick an die Zimmerdecke zu verschwenden oder noch viel lieber
ihn unter den Augenlidern ruhen zu lassen. Ist er in dieser von ihm
bevorzugten Lage, dann spricht er gern und nicht übel; gedrängt und
anschaulich; aber doch nur in engen Grenzen; geht er über sie
hinaus, was sich bei ihrer Enge nicht vermeiden lässt, wird sein
Reden ganz leer. Man würde ihm abwinken, wenn man Hoffnung hätte,
dass dieser mit Schlaf gefüllte Blick es bemerken könnte.
Mein
zehnter Sohn gilt als unaufrichtiger Charakter. Ich will diesen
Fehler nicht ganz in Abrede stellen, nicht ganz bestätigen. Sicher
ist, dass, wer ihn in der weit über sein Alter hinausgehenden
Feierlichkeit herankommen sieht, im immer fest geschlossenen Gehrock,
im alten, aber über sorgfältig geputzten schwarzen Hut, mit dem
unbewegten Gesicht, dem etwas vor ragenden Kinn, den schwer über die
Augen sich wölbenden Lidern, den manchmal an den Mund geführten
zwei Fingern - wer ihn so sieht, denkt: das ist ein grenzenloser
Heuchler. Aber, nun höre man ihn reden! Verständig; mit Bedacht;
kurz angebunden; mit boshafter Lebendigkeit Fragen durchkreuzend; in
erstaunlicher, selbstverständlicher und froher Übereinstimmung mit
dem Weltganzen; eine Übereinstimmung, die notwendigerweise den Hals
strafft und den Körper erheben lässt. Viele, die sich sehr klug
dünken und die sich, aus diesem Grunde wie sie meinten, von seinem
Äußern abgestoßen fühlten, hat er durch sein Wort stark
angezogen. Nun gibt es aber wieder Leute, die sein Äußeres
gleichgültig lässt, denen aber sein Wort heuchlerisch erscheint.
Ich, als Vater, will hier nicht entscheiden, doch muss ich
eingestehen, dass die letzteren Beurteiler jedenfalls beachtenswerter
sind als die ersteren.
Mein
elfter Sohn ist zart, wohl der schwächste unter meinen Söhnen; aber
täuschend in seiner Schwäche; er kann nämlich zu Zeiten kräftig
und bestimmt sein, doch ist allerdings selbst dann die Schwäche
irgendwie grundlegend. Es ist aber keine beschämende Schwäche,
sondern etwas, das nur auf diesem unsern Erdboden als Schwäche
erscheint. Ist nicht zum Beispiel auch Flugbereitschaft Schwäche, da
sie doch Schwanken und Unbestimmtheit und Flattern ist? Etwas
Derartiges zeigt mein Sohn. Den Vater freuen natürlich solche
Eigenschaften nicht; sie gehen ja offenbar auf Zerstörung der
Familie aus. Manchmal blickt er mich an, als wollte er mir sagen:
"Ich werde dich mitnehmen, Vater." Dann denke ich: "Du
wärst der Letzte, dem ich mich [an]vertraue." Und sein Blick
scheint wieder zu sagen: "Mag ich also wenigstens der Letzte
sein."
Das
sind die elf Söhne.
Damit
soll die Literatur gemeint sein, wers versteht?
Einige
Kafkastücke vielleicht?
In
neuer deutscher Rechtschreibung, of course: Roman im Roman (oder
Erzählung ohne Erzähltes, viel eher).
Immerhin
ist ja der letzte Sohn irgendwie aktiv, vergaß ich, zerstört er den
Autor, den Vater, ich meine.
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